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Trauma? Das betrifft doch nur Menschen die im Krieg waren

Überblick

Ich heiße Christina Eberitsch, bin Mama von 4 Kindern, Ehefrau und arbeite als systemische Beraterin mit Schwerpunkt Familien in Unterwellenborn.

Trauma? Das betrifft doch nur Menschen die im Krieg waren

Die meisten Menschen verbinden mit Trauma ganz furchtbare und schreckliche Erlebnisse. Krieg, Tod, sexuelle Übergriffe.

Ja, es gibt den großen Begriff des Schocktraumas – dies ist also eine seelische Verletzung die aufgrund von EINMALIGEN Erlebnissen passiert ist.

Es gibt aber noch weitere Formen des Traumas und auf zwei davon möchte ich heute eingehen.

Dies sind einmal das entwicklungsbasierte Komplextrauma und das transgenerationale Trauma.

Beide Arten betreffen sehr sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft. Es gibt sogar Kollegen die so weit gehen und sagen JEDER heutzutage trägt eine Traumageschichte in sich.

„So ein Quatsch“ magst du jetzt denken, „ICH bin doch nicht traumatisiert“

Ich erkläre dir hier mal die beiden Erscheinungsformen von Trauma:

Entwicklungstrauma bezieht sich auf traumatische Erfahrungen, die während der Kindheit oder Adoleszenz auftreten und die normale Entwicklung und das Wachstum eines Kindes beeinträchtigen können. Es bezieht sich auf wiederholte oder langanhaltende traumatische Ereignisse, wie zum Beispiel Vernachlässigung, Missbrauch, häusliche Gewalt oder schwere Krankheit. Dabei variiert hier natürlich der Grad der traumatischen Ereignisse. Es ist für ein Baby traumatisch alleine gelassen zu werden, da es von den Eltern abhängig ist. Genauso wie zu häuslicher Gewalt auch psychische Gewalt wie Demütigung dazugehören.

Solche Erfahrungen können schwerwiegende Auswirkungen auf die psychische, emotionale und soziale Entwicklung eines Kindes haben. Wenn ein Kind ständig Bedrohungen oder extremen Stress ausgesetzt ist, können sich die normalen Entwicklungsprozesse stören. Entwicklungstrauma kann dazu führen, dass das Kind Schwierigkeiten hat, gesunde Beziehungen aufzubauen, Emotionen zu regulieren, mit Stress umzugehen, Vertrauen aufzubauen und sich sicher zu fühlen.

Die Auswirkungen von Entwicklungstrauma können vielfältig sein und sich auf das Verhalten, die kognitive Funktion, die psychische Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Kinder mit Entwicklungstrauma können Symptome wie Angstzustände, Depressionen, Reizbarkeit, Aggression, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und Schwierigkeiten in der Schule zeigen.

Das Entwicklungstrauma, trifft in unserer aktuellen Gesellschaft wahrscheinlich 100% der Menschen, da es vor einigen Jahren noch normal war, Babys nach der Geburt in einen separaten Raum zu bringen, Kinder zu züchtigen oder sie im allgemeinen als weniger Wert anzusehen.

Die andere Ausprägung ist das transgenerationale Trauma.

Dieses bezieht sich auf die Idee, dass traumatische Erfahrungen von einer Generation auf die nächste übertragen werden können. Es basiert auf der Annahme, dass traumatische Ereignisse, insbesondere wenn sie nicht angemessen verarbeitet werden, Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Verhalten einer Person haben können. Diese Auswirkungen können sich auch auf ihre Nachkommen auswirken.

Die Theorie des transgenerationalen Traumas geht davon aus, dass traumatische Erfahrungen in der Lage sind, genetische Veränderungen zu verursachen, die von einer Generation auf die nächste übertragen werden können. Obwohl die genaue Mechanik dieser Übertragung noch nicht vollständig verstanden ist, gibt es Hinweise darauf, dass epigenetische Veränderungen eine Rolle spielen könnten.

Transgenerationales Trauma kann sich auf verschiedene Arten manifestieren. Zum Beispiel können Nachkommen traumatischer Ereignisse eine erhöhte Anfälligkeit für psychische Störungen wie Angststörungen, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen und Suchterkrankungen haben. Sie können auch Schwierigkeiten haben, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, emotionale Probleme haben oder Schwierigkeiten haben, mit Stress umzugehen.

Es ist wichtig anzumerken, dass transgenerationales Trauma nicht bedeutet, dass die Nachkommen die genauen Erfahrungen ihrer Vorfahren erleben. Stattdessen geht es um die Übertragung der Auswirkungen des Traumas auf psychologischer und manchmal sogar auf biologischer Ebene.

Die Anerkennung des transgenerationalen Traumas ist wichtig, um das Verständnis und die Unterstützung von Menschen zu verbessern, die von den Folgen traumatischer Erfahrungen betroffen sind. Durch therapeutische Interventionen, Unterstützungssysteme und Bildung kann versucht werden, den Teufelskreis des transgenerationalen Traumas zu durchbrechen und die Heilung zu fördern.

Abschließend ist es mir wichtig zu sagen, dass ich keine Traumtherapeutin bin.

Dennoch kann ich dich darin begleiten gestärkter durch den Alltag zu gehen und deinen Kindern möglichst wenig seelischen Ballast mitzugeben.

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