Als Mutter bist du oft in der Überforderung und hast das Gefühl, immer alles perfekt machen zu müssen – den Haushalt, die Kinderbetreuung, die Arbeit und alles dazwischen. Deine To-Do-Liste scheint endlos, und der Druck, allem gerecht zu werden, kann überwältigend sein. Manchmal reicht schon der Gedanke an zusätzliche Unordnung, um dich in die Verzweiflung zu treiben. Und dann kommen die Kinder mit glänzenden Augen und wollen mit Fingerfarben malen oder Glitzer streuen. Ein Teil von dir möchte diesen Momenten der kindlichen Kreativität nachgeben, doch der andere Teil schreit innerlich: „Stopp, ich kann nicht mehr!“
Leider ist es in unserer Gesellschaft oft schwierig, solche Gefühle offen zu zeigen. Zu oft hörst du Sätze wie: „Ach lass doch, es sind doch Kinder.“ Ja, es sind Kinder, und es ist wichtig, auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Doch genauso wichtig ist es, dass du auf deine eigenen Bedürfnisse achtest. Denn nur wenn du genug Ressourcen hast, kannst du auch eine gute Mutter sein.
Die Realität des Elternseins – zwischen Überforderung und Glück
Überforderung ist ein ganz normales Gefühl. Jeder hat seine Grenzen, und es ist wichtig, diese zu erkennen und anzuerkennen. Wenn du ständig deine eigenen Bedürfnisse ignorierst, führt das nur zu Burnout und Frustration. Bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet nicht nur, die Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen, sondern auch deine eigenen. Denn ausgeglichene und glückliche Eltern können viel besser auf ihre Kinder eingehen.
Das gesellschaftliche Konstrukt der perfekten Mutter
In unserer Gesellschaft existiert ein starkes Idealbild der perfekten Mutter: immer liebevoll, geduldig, glücklich und unermüdlich. Dieses Bild ist jedoch ein unrealistisches Konstrukt, das uns dazu bringt, über unsere Grenzen hinauszugehen und unsere eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Es ist wichtig, dieses Bild in Frage zu stellen und zu erkennen, dass Perfektion in der Mutterschaft weder möglich noch notwendig ist. Du musst nicht immer fröhlich und unerschöpflich sein, um eine gute Mutter zu sein. Es ist in Ordnung, Schwächen zu zeigen und sich einzugestehen, dass du Hilfe und Pausen brauchst.
Selbstfürsorge ernst nehmen
Sich selbst ernst zu nehmen bedeutet, deine Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren und zu akzeptieren, dass auch du Pausen und Unterstützung brauchst. Es geht darum, dir selbst die gleiche Fürsorge und Aufmerksamkeit zu schenken, die du deinen Kindern gibst. Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Ohne ausreichend Ruhe und Erholung kannst du auf Dauer nicht die Mutter sein, die du sein möchtest. Also gönne dir regelmäßig Auszeiten, sei es durch ein entspannendes Bad, ein gutes Buch oder einfach nur ein paar Minuten der Stille.
Kompromisse finden
In der Praxis bedeutet das, dass nicht jeden Tag gemalt, gebastelt und gematscht werden kann. Es ist okay, Tage zu haben, an denen du einfach keine zusätzliche Unordnung ertragen kannst. Um Überforderung vorzubeugen sind Kommunikation und Kompromisse der Schlüssel. Erkläre deinen Kindern, warum heute kein Basteltag ist und suche gemeinsam nach anderen Aktivitäten, die weniger Chaos verursachen, aber dennoch Spaß machen. Indem du offen mit deinen Kindern über deine Grenzen sprichst, lehrst du sie auch, ihre eigenen Bedürfnisse und die der anderen zu respektieren.
Unterstützung suchen
Es ist auch wichtig, Unterstützung zu suchen, wenn du sie brauchst. Sei es durch den Partner, Freunde, Familie oder professionelle Hilfe. Du musst nicht alles alleine schaffen. Ein Netzwerk von Unterstützern kann eine enorme Erleichterung sein und helfen, den Alltag besser zu bewältigen. Du darfst um Hilfe bitten und sie auch annehmen, ohne dich schuldig zu fühlen. Eine starke Gemeinschaft hilft dir, die Überforderung des Mutterseins zu bewältigen und bietet dir den Rückhalt, den du brauchst.
Fazit
Es ist in Ordnung, als Mutter überfordert und gestresst zu sein. Es ist sogar normal. Die gesellschaftlichen Erwartungen und der innere Druck können oft überwältigend sein. Doch nur wenn du deine eigenen Bedürfnisse anerkennst und respektierst, kannst du auch wirklich für deine Kinder da sein. Also, nimm dir die Zeit, die du brauchst, setze Grenzen und suche dir Unterstützung, wenn nötig. Denn letztendlich profitieren sowohl du als auch deine Kinder davon, wenn du dich gut um dich selbst kümmerst. Frage das Ideal der perfekten Mutter ruhig in Frage und erlaube dir, einfach du selbst zu sein – mit all deinen Stärken und Schwächen.